Otto Mühl's Rede: neuer Kommunemensch, Abschaffung der schädigenden Mutter/Kind Beziehung
Am Tag nach der Geburt von Adam am Friedrichshof, dem ersten in der Kommune gezeugten und geborenen Kind, hielt Otto Mühl im damals noch nicht ausgebauten Schüttkasten eine Rede. Die anwesenden Kommunarden saßen auf viereckigen Strohballen im Kreis. Inhalt der Rede: Die Kommunekinder sollen als neue Kommunemenschen heranwachsen ohne die Schädigung der Kleinfamilie. Die Mutter und ihre Zweierbeziehung zum Kind ist der Hauptschädigungsfaktor und muss in der Kommune verhindert werden. Deshalb sind alle Kommunarden aufgefordert, genau zu beobachten, wie die Mütter mit ihren Kindern umgehen und jedes schädliche Verhalten, das zu einer fixierten Beziehung führen könnte, melden. Eine krankhafte Mutter-Kind-Beziehung ist die Prägung, die einen Menschen mit Zweierbeziehung, Besitzdenken und Eifersucht erzeugt. In der Kommune besteht erstmalig in der Geschichte die Chance, dieses Muster zu durchbrechen und freie Menschen heranwachsen zu lassen. Diese Rede war insofern programmatisch, als sie in der Folge dazu führte, dass den Kindern in der Kommune Mutterliebe fehlte, dass Mütter ständig kritisiert anstatt unterstützt wurden, dass Kinder von den Müttern getrennt wurden, teilweise schon in den ersten Lebensmonaten und über viele Jahre. Hintergrund für diese Schädigungstheorie über die Mutter in den ersten Lebensjahren sind die Theorien von Sigmund Freud, Alice Miller (über die narzistische Mutter), Aufwachsen der Kinder ohne Eltern im Kibbutz, im frühen Kommunismus in der Sowjetunion, Antipsychiatrische Bewegung zB R.D.Laing (Kleinfamilien als Agenten der Entfremdung).